Tierisches Allerlei Tierschutz und Tierrecht

Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

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Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

Beitragvon Brösel » Fr 22. Feb 2013, 19:10

von Sonja Meiburg
Veröffentlicht: 21.02.2013 09:42

Offener Brief an die Mitarbeiter von gewissen Tierschutz-Organisationen. Er richtet sich in erster Linie an die Organisationen, mit denen ich in letzter Zeit als Hundetrainerin sehr negative Erfahrungen machen durfte.

Liebe Mitarbeiter von Tierschutz-Organisationen,

ich möchte Ihnen ein paar Zeilen schreiben, um meine Erfahrungen mit Ihnen zu teilen, meine Meinung dazu kund zu tun und eindringlich an Sie zu appellieren.

Vermehrt kam es in den letzten Monaten zu folgenden Szenarien: Im Internet wurden Hunde auf den Websites bestimmter Auslands-Tierschutz-Orgas als „problemlos“, „sehr lieb“, „verschmust“, „idealer Familienhund“, „sehr gut verträglich“, „kerngesund“,… beschrieben und zukünftigen Hundehaltern über alle Maßen angepriesen. Nachdem die Hunde von den Haltern (oft sogar schon am Flughafen) in Empfang genommen wurden, zeigten sich zu Beginn und auch im Laufe des weiteren Zusammenlebens erhebliche Probleme ab.

Die übernommenen Hunde waren seelisch und körperlich schwer geschädigt. Hochgradig aggressiv, extrem ängstlich, bissig. Ich habe Hunde gesehen mit Bindehautverdickung, Hodenkrebs im Endstadium, Leishmaniose in schwerer Ausprägung. Einer der Hunde musste wenige Wochen nach seinem Einzug einschläfert werden. Die Heftigkeit der körperlichen und seelischen Störungen ließ darauf schließen, dass die Hunde bereits seit längerer Zeit Verhaltensauffälligkeiten und erhebliches, körperliches Unwohlsein zeigen mussten. Das musste auch den Tierschutz-Orgas aufgefallen sein. Den Hundehaltern, die sich für einen Hund aus zweiter Hand entschieden haben, wurde das aber verschwiegen.

Liebe Mitarbeiter, das ist Beschiss! Sie bringen auf diese Weise großes Leid über Hunde und Menschen. Da ich das nicht mehr mit ansehen kann, werde ich in Zukunft nicht mehr zögern, den geschädigten Hundehaltern eine Anzeige wegen Betrugs gegen die entsprechende Orga zu empfehlen.


Mein Appell an Sie:

Bitte seien Sie ehrlich in Ihren Beschreibungen. Ist der zu vermittelnde Hund ein Schatz, dann sollen Sie das natürlich schreiben. Sollten Sie aber einen Hund nach Deutschland bringen, der extrem aggressiv oder ängstlich ist, dann teilen Sie das den zukünftigen Hundeeltern bitte mit! Sollten Sie der Meinung sein, dass ein Hund mit einer ehrlichen Beschreibung hier keine Vermittlungschancen hat:
LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Teilen Sie den zukünftigen Hundehaltern ebenfalls mit, falls der Hund krank sein sollte und dringend ärztlicher Hilfe bedarf. Sollten Sie der Meinung sein, dass ein kranker Hund hier keine Vermittlungschance hat, wenn Sie ehrlich sind:
LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Es ist keine besonders gute Idee, einen Hund an Halter zu vermitteln, die den Kandidaten erst wenige Tage zuvor auf einem Foto gesehen haben und sich nur auf Ihre geschönte Beschreibung verlassen. Bringen Sie den Hund her, lassen ihn sich in einer kompetenten Pflegestelle eingewöhnen und suchen Sie in Ruhe die passenden Halter. Sollte Ihre Tierschutz-Orga nicht über genügend kompetente Pflegestellen verfügen:
LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Wenn der Hund in seinem Heimatland unter unwürdigen Bedingungen leben muss:
TUN SIE ALLES, WAS IN IHRER MACHT STEHT, UM DIE BEDINGUNGEN VOR ORT ZU VERBESSERN!

Mir ist schon klar, dass das nicht einfach ist. Aber Sie tun nichts Gutes, wenn Sie so weiterarbeiten wie bisher. Sie bringen großes Leid über Hunde und Halter. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder wütende und traurige Menschen gesehen. Menschen, die Sie nach der Vermittlung einfach mit dem problematischen Hund im Stich gelassen haben. Auf diese Weise schädigen Sie nicht nur Hunde und Halter, sondern Sie bringen auch die Orgas in Verruf, die großartige Arbeit leisten!

Richten Sie Ihre Arbeit bitte nicht darauf aus, möglichst viele Hunde zu möglichst großem Profit hier in Deutschland zu verschachern.

Richten Sie Ihre Arbeit bitte darauf aus, möglichst vielen Menschen den perfekt passenden Hund zu vermitteln und beide damit glücklich zu machen!

Dann tun Sie Gutes, das diesen Namen auch verdient!

Liebe Grüße

Sonja Meiburg
Hundeschule Holledau

Veröffentlicht auf: http://www.hundezeitung.de/content/8456-Sonja-Meiburg
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Re: Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

Beitragvon Kick » Sa 23. Feb 2013, 18:48

klasse geschrieben ... hab mich ja auch im juni eingetragen, falls jemand einen flugpaten sucht. hoffe natürlich, dass das alles "ehrlich" abläuft und den menschen nichts vorgemacht wird und hunden, denen es - in meinem fall auf malle - dort besser geht, auch besser dort bleiben.
Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.
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Re: Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

Beitragvon caro » So 24. Feb 2013, 21:25

Brösel hat geschrieben:Liebe Mitarbeiter, das ist Beschiss! Sie bringen auf diese Weise großes Leid über Hunde und Menschen. [...] Bitte seien Sie ehrlich in Ihren Beschreibungen.


Leider ist das nicht nur im Auslandstierschutz üblich, sondern auch in viel zu vielen anderen Vereinen und sicher auch bei vielen Züchtern (ob mit oder ohne Verein). Entweder man drückt auf die Tränendrüse, oder die Tiere werden mit unrealistischen Vorzügen angepriesen ("der perfekte Familienhund"...), während man die Kehrseite ungeniert verschweigt :roll:

Letztlich ist aber auch die Tiervermittlung ein Markt, der bestimmt wird durch Angebot und Nachfrage. Solange es Menschen gibt, die die Hunde blind kaufen, funktioniert das System mit den geschönten Beschreibungen. Nebenbei bemerkt muss ich mich doch ein wenig wundern wie unkritisch viele Leute sind. Kaum jemand würde ein Auto unbesehen kaufen, aber einen Mitbewohner...
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...Bild
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Re: Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

Beitragvon Ulla » So 24. Feb 2013, 22:24

Liebe Caro, das ist eine echte 5 ***** - Antwort
lieben Gruß
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Wir leben alle unter demselben Himmel,
aber wir haben nicht alle denselben Horizont (K. Adenauer)
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Re: Offener Brief an die Mitarbeiter gewisser Tierschutz-Orgas

Beitragvon Brösel » So 24. Feb 2013, 22:29

caro hat geschrieben:Nebenbei bemerkt muss ich mich doch ein wenig wundern wie unkritisch viele Leute sind. Kaum jemand würde ein Auto unbesehen kaufen, aber einen Mitbewohner...

Bei einem Auto wäre ich auch verdammt gut vorbereitet.

Aber als ich z.B. Fanny gesehen habe, hat mein Hirn ausgesetzt, sonst hätte ich merken müssen, das das keine seriöse Züchterin, sondern eine Händlerin war.
Trotzdem wäre ich damals nicht ohne meinen Traumhund nach hause gegangen (obwohl ich tapfer eine ganze Woche Bedenkzeit ausgebeten und durchgehalten habe).
Zum Glück hatte ich mit Fanny einen Glücksgriff gemacht. Hätte ebenso gut total in die Hose gehen können.

Das verdammte Herz - und damit rechnen die schwarzen Schafe und behalten ja leider auch recht.
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