Danke, Joey, das du mal die andere Seite beleuchtet hast ! Da ich ja 9 Jahre als Tierpflegerin in einem großen Tierheim gearbeitet habe, sprichst du mir natürlich aus der Seele, was Tierschützer an sich betrifft ! Profilierungssucht ohne Ende ...
Da ich die Hunde "unter" mir hatte, kann ich wenigstens von unserem TH behaupten, das es Zusagen, den Charakter oder der Neigungen des jeweiligen Hundes betreffend nicht gab. Auch wenn er aus einer Familie kam, Grund & Schuldlos, haben wir ihm nie "Kinderliebe" bescheinigt. Oder Katzenfreundlichkeit, Stubenreinheit, etc ... Die neuen Besitzer wurden natürlich ausgefragt ... es sollte ja möglichst passen, niemandem ist geholfen, wenn der Hund nach ein paar Tagen wieder im TH ist.
Schon damals habe ich viele ohne Hund wieder weggeschickt ...8 Stunden Berufstätigkeit & der Wunsch nach einem Welpen waren z.B. schon ein Grund für mich Nein zu sagen, auch Leute, die einfach mal ausprobieren wollten, ob ein Hund in ihr Leben passt ... sind ja arme TH-Hunde, froh um jede Chance ... Leute mit wilden, unerzogenen Kindern, wo ich einfach wußte, das passt für jenen Hund nicht ... gut, heute sehe ich, das vieler solcher Leute sich dann einen Hund aus dem Ausland holen ... aber, ich sehe auch, was oft später mit ihnen passiert ... viele Leute, die im TH abgewiesen werden, sollten auch keinen Hund haben ... die Kriterien bei Züchtern sind übrigens noch viel strenger !! Aber, du hast recht, manchmal ist es auch nur die Arroganz der Tierschützer ....
Die fehlende Information der Tierschützer, was mögliche Krankheiten der ausländischen Hunde betrifft, ist zumindestens in dem TSV, den wir betreuen, gegeben. Die neuen Besitzer verpflichten sich, ein "Mittelmeerscreening" machen zu lassen, auch wenn aus dem Heimatland schon ein negatives Ergebnis vorliegt ... eben oft getürkt. Aber, wie der neue HB reagiert, wenn dann z.B. Leishmaniose festgestellt wird, kann der TSV nicht festlegen ....drei Fälle kenne ich, die ins TH abgeschoben wurden ... welche Chance hat ein solcher Hund dann noch ???
Widerlich finde ich auch diese Vermenschlichung der Hunde .. wie du schon sagst, armer WauWau sucht Retter . Oder,
ich habe ihn gerettet Und er ist ja soooo dankbar ... das hatte ich aber schon in meiner Tierheimzeit. Bullshit .. ein Hund ist nicht dankbar .. er ist anhänglich oder nicht ... er ist lieb & freundlich, oder eben nicht, egal, wo er herkommt. Aber, auch bei dir finde ich diesen Ansatz .. Beispiel ungarische Hunde ... wie können wir Hunden nur solch "menschliches Denken" unterstellen ?
Ach ja, da das eh schon ein Roman geworden ist, noch ein Beispiel : Hunde, die nicht alleine bleiben wollen, nicht nur ausländische, auch TH-Hunde & andere ... sie haben "Verlustangst" ! Keiner merkt, das sie nur unerzogen sind und unter der Angst vor Kontrollverlust "leiden" ... die VS unseres TSV rät den neuen HB, damit zu leben, weil der Arme Hund ja sooo ein schlechtes Leben hatte ... viele können aber damit nicht leben & wollen es auch nicht. Bekommen aber keine Hilfe, also : Hund weg .
Caro schrieb ja auch noch von der "Urlaubsliebe", die man sich mit nach Hause nimmt ... das war überhaupt der allererste "Fall" von ausländischem Hund, den ich persönlich kannte. Freunde von mir brachten sich "Jelko" aus Spanien mit, ein zuckersüßer, bunter, langhaariger Mix ... nach einer Woche in Deutschland sprang er aus dem Fenster und wurde nie mehr gesehen ... sein Drang nach Freiheit war stärker ....
Uff, das ist lang geworden ....